Zum einen haben wir der Stadt die Bauzeit in Rechnung gestellt und zum anderen die Kosten für den Rückhalt unserer Montagemitarbeiter. Außerdem die Preissteigerung, welche aufgetreten ist, während die Baustelle behindert war. Dieser Punkt wurde seitens des öffentlichen Trägers am leichtesten akzeptiert. Im Gegensatz zum Rest der Rechnung. Natürlich hat die Gegenseite ein Gutachten anfertigen lassen, welches unsere Forderungen als haltlos und ungerechtfertigt darstellte, was für uns bedeutete, dass wir uns akribisch und mit viel Vorarbeit auf die Verhandlungstermine vorbereiten mussten. Ein solcher Verhandlungstermin kann einen tatsächlich sehr einschüchtern, da einem häufig nicht nur die Chefetage, sondern auch Anwälte und Sachverständige gegenübersitzen, die den Eindruck vermitteln wollen, als wären sie absolut im Recht und unfehlbar. Der Fußball Schiedsrichter Urs Meier hat einmal gesagt: Wenn du falsch pfeifst, sagen dir 60.000 Leute im Stadion, dass sie anderer Meinung sind und zwar mit Pfiffen und BuhRufen. Da muss man schon wissen, wo man steht. Und genau so ist es bei solchen Verhandlungen. Man muss selbstbewusst und mit Überzeugung an die Sache herangehen. Während der letzten Verhandlung wollte die Stadt Gießen sich relativ schnell auf einen Preis einigen und von uns aufgeführte Posten aus der Rechnung entfernen. Alles, ohne einzugestehen, dass tatsächlich eine Behinderung der Baustelle vorlag. Wir sind hart geblieben und haben darauf bestanden, das zu klären. Vorher waren wir nicht bereit, über Zahlen zu sprechen. Wieso hätten wir rechnen sollen, wenn noch gar nicht klar war, ob es sich überhaupt lohnt, zu rechnen. Irgendwann, ich glaube, es hat eine Stunde gedauert, hat die Gegenseite uns zugestanden, dass bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Ausführungsplanung genehmigt wurde, eine Behinderung vorlag.